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Und schon ist es passiert: Du hast Ja gesagt, obwohl Du ein klares Nein gespürt hast.
Früher ist es mir regelmäßig so ergangen. Zu all möglichen Dingen habe ich Ja gesagt, obwohl ich eigentlich Nein meinte, was schon zu vielen komischen und auch kuriosen Situationen geführt hat. Vielleicht hast Du dieses Zitat schon einmal gehört, ich nutze es oft: „Jedes Nein ist ein Ja zu Dir selbst“. Es hat sich viel für mich verändert, als ich endlich den Dreh raus hatte mit dem Neinsagen. Ich möchte Dir erklären, wie auch Du es endlich schaffst, Nein zu sagen.
Warum Du Ja sagst
So ein Ja ist schnell gesagt. Manchmal ist es wie ein Reflex und Du sagst es, ohne überhaupt richtig in die Frage hineinzufühlen. Oft ist da eine Angst, Nein zu sagen oder Du ziehst diese Antwort gar nicht erst in Erwägung. Das Nein ist gekoppelt an ganz viele Themen:
Da ist die Angst vor Ablehnung. Womöglich hast Du als Kind erfahren, dass ein Nein wie ein Abbruch ist und manchmal auch eine Art von Bestrafung nach sich zieht. Das speichert sich im Inneren ab: Wenn ich Nein sage, dann werde ich weniger geliebt.
Wenn Du Ja sagst, willst Du vielleicht gemocht werden. Das Ja gibt Dir Anerkennung. Womöglich hast Du auch Angst, sonst etwas zu verpassen. Es kann Dir auch bestätigen, dass Du gebraucht wirst – ob aus hohem Verantwortungsbewusstsein oder Helfersyndrom sagst Du es dann gerne. Wirst Du vielleicht nicht wieder gefragt, wenn Du einmal zu etwas Nein sagst?
All diese Gedanken können dafür sorgen, dass das Neinsagen für Dich ganz weit wegrückt. Vielleicht traust Du Dich auch einfach nicht auszudrücken, wenn es Dir nicht gut geht oder es Dir eben nicht passt.
Mit einem Nein umgehen
Auch Dein Gegenüber kann in der Situation sein, dass ein Nein negativ belastet ist. Deswegen ist es so wichtig, dass wir offen miteinander kommunizieren – und dass Du lernst, Nein zu sagen, wenn Du es fühlst.
Vielleicht hast Du gerade einfach keine Kraft und alles ist Dir zu viel. Kommunikation bedeutet auch immer wieder, liebevoll Grenzen zu setzen. Ein Nein bedarf keiner Erklärung oder Rechtfertigung, wenn sich die Person, die Nein sagt, nicht erklären möchte.
Auf der anderen Seite ist eine Erklärung für ein Nein nicht automatisch eine Rechtfertigung. Klarheit schaffen zu wollen, was gerade los ist: Auch das ist Kommunikation. Es gibt immer Menschen, bei denen Du da vor eine Wand läufst, bei denen Du spürst: die akzeptieren kein Nein. Aber das Wichtigste ist, dass für Dich klar ist, wann Du Ja sagst und wann Du Nein sagst.
Was ein Nein mit Achtsamkeit zu tun hat
Wir sind alle unterschiedlich. Darum können wir alle individuell schauen: Wie können wir auf uns achtgeben? Schaue, welche Situationen Dir lieber sind oder Dir mehr Kraft geben als andere. Vielleicht hast Du bestimmte Termine, die Dir einfach nicht gefallen. Oder Du bist in Situationen, in denen Du nicht die Wertschätzung findest, die Du brauchst. In solchen Momenten kannst Du Dich fragen: Wie fühlt sich ein Ja an? Wie fühlt sich ein Nein an?
Gerade in emotionalen Situationen sagen wir schnell Ja, und vielleicht fühlt es sich auch erstmal gut an. Dann kommt ein paar Wochen später der Termin, für den Du zugesagt hast, und Du hast keine Lust mehr. Wie gehst Du damit um? Vielleicht traust Du Dich, immerhin zu sagen: „Ich kann gerade im Moment nicht.“ Wenn Du aber diese Situation grundsätzlich nicht mehr möchtest, dann zieht so ein aufgeweichtes Nein schnell Folgetermine nach sich, die Du eigentlich gar nicht wolltest, und das Spiel geht von vorne los.
Darum hat ein Nein für mich viel mit Achtsamkeit zu tun. Es ist wichtig, dass Du lernst, Entscheidungen für Dich zu treffen. Und diese fangen oft bei einem Ja oder einem Nein an. Wenn Du selbstbewusst und in Deiner Selbstliebe bist und Dich dort liebevoll getragen fühlst, dann kannst Du Ja sagen, wenn Du etwas wirklich willst, und Nein, wenn etwas für Dich gerade nicht in Ordnung ist. Und wenn Du mit Dir und der geistigen Welt verbunden bist, dann bist Du mit Liebe erfüllt und kannst wählen, was gut für Dich ist.
Ein liebevolles Nein
Wenn Du in Selbstliebe bist, dann kannst Du klar und liebevoll Nein sagen. Du kannst Dir auch die Zeit nehmen, die Du brauchst, um eine Entscheidung zu treffen. Je mehr Du lernst, liebevoll Nein zu sagen, umso wertvoller wird auch für andere Dein Ja. Erlaube Dir, Ja zu sagen, und erlaube Dir, Nein zu sagen.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Freude beim Jasagen, wenn du Ja meinst und fühlst. Und ich wünsche Dir viel Freude beim liebevollen Neinsagen, wenn Du merkst, dass Dir jemand über Deine Grenze tritt oder wenn Du fühlst, dass Du nicht helfen kannst.